Montag, 3. Februar 2014

Rollenbiografie von Ludwig


Hier eine exzellente Rollenbiografie von Ludwig, die sowohl die Sichtweise aufzeigt als auch eine Vielzahl der wichtigen Ereignisse bespricht.
Dank and die Schülerin KaZü


Zeitpunkt: Beginn der Liebesaffäre

Lange habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob ich wirklich mein ganzes Leben in ein paar Zeilen unterbringen kann.  Wir ihr sehen könnt, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es geht. Mein Name ist Ludwig ich bin 17 Jahre alt und gehe zurzeit zur Schule. Ein gewöhnlicher Junge, nein das bin ich nicht, aber das liegt vielleicht auch daran, dass mein Umfeld es nicht ist. Auch rein äußerlich hebe ich mich schon immer  von der Menge ab.  Vom Verhalten her, hm, schwer zu sagen, es hat sich im Laufe meiner Entwicklung verändert, aber dazu später mehr. Mein Umfeld ist schwer zu definieren. Wenn wir es genau nehmen habe ich nur eine Bezugsperson und das ist Johann, mein Zwilling- das war allerdings nicht immer so. Wir lernten uns im Alter von 11 Jahren kennen. Unsere ersten gemeinsamen Jahren waren, ja wie soll ich es sagen, großartig. Wir waren nicht nur gewöhnliche Freunde sondern Zwillinge, Zwillinge, die das machen, was der andere macht und welche Freundschaft kann das schon von sich behaupten? Was wir erlebten gab mir ein Gefühl von Stärke und die Gewissheit, dass Johann der Halt in meinem Leben ist, den Halt den ich in meiner Familie bis heute nicht finde. Kurz zu meiner Familie, wenn man es überhaupt Familie nennen kann. Mein Vater ist arbeitslos, schraubt an seinen Motorrädern rum und ein wörtlicher Austausch  zwischen uns findet so gut wie nie statt. Viele denken bestimmt, wie geht so was? Gerade als Junge ist doch der Vater die Bezugsperson Nummer 1- Nicht so bei mir. Es ist so, mein Vater ist kein Vorbild für mich. Schon früh wusste ich, so abstrakt es sich anhört, so ein Leben wie er es führt, möchte ich nicht leben. Ich möchte was erreichen, Erfolg haben und vor allem glücklich sein. Zu meiner Mutter: ich sehe sie kaum sie arbeitet im Krankenhaus und hat sonst sehr viel um die Ohren. Oft wünsche ich mir, dass sie einfach da wäre, zum Reden oder so. Ich glaube sie würde mich in vielen Bereichen verstehen. Naja, und dann gibt es noch meine Schwester Vera. Ich trete ihr gegen über eher distanziert auf, wenn nicht sogar mir Ablehnung. Unsere Beziehung war noch nie gut. Ich hatte immer das Gefühl, Vera wäre das Lieblingskind, nur weil sie zu allem Ja und Amen sagte und es bis heute immer noch macht. In meiner Familie war ich schon immer auf der Suche nach Anerkennung, auch heute suche ich noch oft danach, doch ich suche vergebens.
Bevor ich Ludwig kennengelernt habe, hatte ich keinen besten Freund. Zwar war ich, so wie ich es empfand, durchaus beliebt bei den anderen aus meiner Klasse doch Freundschaften kamen bei mir nie zustanden und wenn, dann hielten sie nicht lange. Ich könnte es noch nie leiden, wenn andere mir widersprechen wenn sie meinen meine Entscheidung als falsch einzuschätzen. Meine Kindheit empfand ich als glücklich. Mir standen alle Wege offen und in meiner Erziehung spielten Normen und Verbote kaum eine Rolle. Ich stelle sehr viele Dummheiten an, doch dafür bestraft wurde ich eigentlich nie. Schon immer war ich sehr humorvoll und lachte über Kleinigkeiten. Kurze Zeit nach meiner Einschulung stellte sich heraus, dass ich ein sehr guter Schüler bin. Man muss bedenken, dass ich mir alles selbst beigebracht habe, denn auf Unterstützung von Zuhause konnte ich nur wenig hoffen. So gelang es mir auch, dass ich nach der 4. Klasse mit 10 Jahren auf das Gymnasium kam. Doch die Anforderungen an mich waren zu groß und ich konnte schon kurze Zeit später den Druck, der auf mir lastete, nicht mehr halten. Besonders in dieser Zeit hätte  ich meine Familie als Rückhalt gebraucht, doch sie war nicht da. Nach einem kurzen Gespräch zwischen dem Direktor meiner alten Schule und meinen Eltern stand der Beschluss fest, dass ich die benachbarte Schule wechsele. Wenn ich ehrlich bin traf mich das sehr, doch hätte mir dort jemand gesagt welch wundervollen Mensch ich auf der neuen Schule kennenlerne würde, hätte ich der alten Schule keine Träne nachgeweint. Der erste Auftritt auf der neuen Schule nahm ich locker, denn was hatte ich schon zu verlieren? Ich kann mich noch genau erinnern, wie der Rektor seine Hand auf meine Schulter legte und mich vorstellte, es war ein Regentag, ich empfand die Situation als locker und musste lachten. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, glaub ich, der Rektor ging deshalb so schnell aus der Tür, weil nicht er die Stimmung der Schüler unter Kontrolle hatte sondern ich. Ich lebte mich schnell ein und fühlte mich sehr wohl. Auch beim Toben und herumschreien war ich stets mit dabei und es bereitete mir viel Freude. Meine Familie und ich leben in einem Haus unter einer Brücke, die sehr hoch ist. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich ganz am Anfang, von der Freundschaft zwischen mir und Johann, mit ihm darüber diskutiert habe wie hoch die Brücke sei. Es machte uns total Spaß die Brücke mit reißen großen Dingen zu vergleichen. Ich beschloss,  wenige Wochen nach der ersten Begegnung  bei Johann  zuhause anzurufen. Ich berichtete ihm von LKW die über die Brücke führen. Warum ich das gemacht habe, dass weiß ich nicht genau. Ich glaube aber ich wollte einfach seine Stimme hören. Als ich ihn das das dritte Mal angerufen habe, habe ich mich endlich getraut, ihn zu fragen ob er am nächsten Tag zu mir nach Hause möchte um danach bei mir zu schlafen. Zuvor hatte ich meine Eltern gefragt, sie haben, ohne zu wissen, wer Johann ist, ja gesagt. Johann kam dann tatsächlich zu mir und wir erlebten einen schönen Tag zusammen. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, dass es einen Mensch gibt, der so denkt wie ich, der so ist wie ich. Johann widersprach mir auch nie und das gefiel mir natürlich besonders gut. Wir absolvierten eine Mutprobe und fühlten uns danach so stark, wir beschlossen auch für uns selbst das nur wir beide diese Mutprobe bestanden hätten. In dieser Nacht flog dann ein Mädchen vom Himmel. Für mich war das nichts Besonderes, denn es stürzen sich immer Mal wieder Menschen vom von der Brücke über uns. Ich glaube, es hört sich etwas kosmisch an, aber irgendwie freute ich mich immer, wenn eine Leiche in unserem Garten gelandet ist. Es löste bei mir keine Trauer aus, nein ganz und gar nicht eher das Gegenteil. Obwohl es für mich nichts Außergewöhnliches war, war es doch anders als die anderen Malen, denn Johann war dabei. Es freut mich ihm Dinge aus meiner Welt du erzählen und dazu gehört nun mal auch das in unserem Garten immer Mal wieder Menschen landen die von der Brücke springen. Kurze Zeit nach diesem Vorfall trennten sich Johanns Eltern. Durch dieses Ereignis hatte für unsere Freundschaft auch ihre positiven Seiten, wir wuchsen immer mehr zusammen und nannten uns Zwillinge. Wir beschlossen, alle wichtigen Ereignisse zusammen zu erledigen. Wir wollten uns angleichen und das gelang uns auch ganz gut. Johann und ich waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu trennen. Ich konnte mit Johann über alles reden und er hatte immer aber auch immer die gleiche Meinung wie ich. Da wir Zwillinge sind, mussten wir nun auch die gleichen Interessen teilen, so trat ich vier Jahre später, Johann und ich waren nun 16,  in den Ruderverein von Johann ein und wir trainierten im Zweier ohne. Wir waren gut, sehr gut sogar. Aber es war auch nichts anderes von uns zu erwarten, denn wer kann schon Zwillinge schlagen? Richtig, andere Zwillinge. Und genau diese bekamen wir als Gegner. Für mich war dies aber nur ein Ansporn noch besser zu werden, denn schließlich waren Johann und ich keine richtigen Zwillinge, wie die aus Potsdam. Doch auch diese Hürde überwanden wir mit Bravour. Ich war sehr stolz auf mich denn ich hatte, anders als mein Vater, etwas in meinem Leben erreicht und das machte mir tierisch glücklich. Im diesem  Winter passierte dann etwas, dass mir überhaupt nicht in den Kram passte. Marco ein alter Bekannter von Johann, kam zu uns auf die Schule und drängte sich zwischen Johann und mich. Er war langweilig und passte einfach nicht zu uns. Ich stellte mir oft die Frage, ob er nicht selber merkt, ob er fehl am Platz ist, aber dafür war er einfach zu dumm. Mir war klar, dass ich was ändern musste und so redete ich mit Johann darüber. Das Gespräch fiel mir leicht, denn Johann war sowie so derselben Meinung wie ich. Danach zeigten wir Marco die kalte Schulter und er suchte sie einen neuen Freund- zum Glück. Also hatte ich Johann wieder für mich alleine und wir konnten weiter an unserem Zwillingsprojekt arbeiten.  Im darauffolgenden Jahr wollten Johann und ich unsere erstes Mal erleben. Auf den Leinwenden hinter den Bäumen haben wir unsere ersten  Eindrücke gesammelt. Wir waren bereit dafür, das merkte ich und so beschloss ich ein Mädchen zu suchen, dass dieses besondere Erlebnis mir uns erleben möchte. Ich fand auch jemand, die Russenschlampe Josephine… Das war einer meiner größten Fehler, die ich je begangen habe. Ich stelle mir bis heute die Frage, warum ich das gemacht habe. Da ich immer der in unsere Freundschaft bin, der vorrangeht  bin ich auch als erstes mit Josephine ins Zimmer gegangen. Doch es war ganz und gar nicht so, wie ich es erwartet habe… Es klappte einfach nicht ich weiß nicht warum, aber ich konnte nicht mit ihr schlafen. Dafür schäme ich mich heute noch… In diesem Moment habe ich wirklich versagt. Doch das war nicht das Hauptproblem an der ganzen Sache. Mein Zwilling Johann, bei ihm klappte es, dabei wollten wir doch alle Erfahrungen gleichzeigt teilen. Nun war er aber ein Schritt voraus und das kränkte mich zutiefst. Es regte mich so auf wenn ich Josephine nach diesem Ereignis noch sah, vor allem wenn sie in Johanns Nähe auftauchte. Johann darf einfach mit niemand andrem schlafen, bis ich diese Erfahrung auch gemacht habe. Das ist doch eigentlich klar oder? Dieses Thema ist heute noch immer ein sehr wunder Punkt bei mir. Deshalb habe ich zu Johann auch gesagt, dass Josephine eine Russenschlampe ist und er die Finger von ihr lassen soll. Natürlich empfand er das auch so. Wir haben dann auch beschlossen, ohne das Wissen des anderen mit keinem anderen Mädchen zu schlafen. Johann hat sich leider nicht daran gehalten. Er schläft nicht nur mit einem Mädchen sondern mit meiner Schwester Vera. Ich verstehe einfach nicht warum er mich nicht darüber informiert? Bzw. warum er überhaupt so weit geht. Wir sind Zwillinge… reiche ich ihm nicht aus? Ist es nur der Sex der ihm fehlt? Ich weiß es nicht.. aber ich muss mir was einfallen lassen. Johann gehört zu mir. Wir träumten eine Zeit lang, während wir an unserem Motorrad schraubten, von unserem Turm in Asien… sogar da spielte Vera eine Rolle. Sie drängt sich zwischen Johann und mich, das kann ich nicht zulassen! Doch es lässt mir einfach keine Ruhe, zu wissen, dass Johann mir so etwas verschweigt. Vera und Johann haben es ja nicht gerade geheimnisvoll gemacht. Denken die eig. Ich merke nicht wenn in der Garage das Licht brennt?
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass sich alles wieder zum Guten wendet. Ich hoffe, Johann sieht selbst ein, dass Vera unsere Beziehung nur zerstören möchte. Doch das muss Johann selbst erkennen, sonst muss ich mir was überlegen, denn wir beide wir gehören einfach zusammen – für immer!